Stallbau für Bioschweine: Bitte VOR dem Bau beachten!

Sollten Sie sich dafür interessieren, Lieferbetrieb für die Bioschwein Austria VertriebsgmbH zu werden, kommunizieren Sie bitte vor etwaigen Investitionen mit uns! Denn um Risiken und Probleme in Zukunft möglichst zu minimieren, sind uns folgende Eckpunkte bei einem Neu- oder Umbau von Bioschweineställen besonders wichtig:

1. Möglichst viel (Stroh-)Einstreu

2. Tägliche Raufutter-Fütterung an alle Bioschweine

3. Keine dauerhaft mögliche Fixierung der Biozuchtsauen

4. Guter Umgang mit den Tieren

1. Möglichst viel (Stroh-)Einstreu

Ställe für Bioschweine müssen mit soviel (Stroh-)Einstreu versehen werden, dass (auch) Festmist anfällt. Ein Biostall mit ausschließlichem Güllesystem kann die Forderung nach „bodenbedeckender Einstreu“ nicht erfüllen. Deswegen muss (auch) ein Festmistsystem geplant und realisiert werden. Dabei sollten aber alle Möglichkeiten zur Arbeitserleichterung ausgeschöpft werden (z.B. Strohbühnen zum Einstreuen, Mistplätze in den Außenbereich verlegen, durchdachte Entmistungsbahnen, …).

Eine Kombination von Spaltenelementen mit ausreichend viel (Stroh-)Einstreu im Stall ist in der Praxis kaum möglich und wird daher nur in Ausnahmefällen (z.B. konventionelle Vollspaltenbuchten werden mit zusätzlichen, eingestreuten Liegebereichen sowie Auslauf ergänzt und nur noch zur Fütterung verwendet) sinnvoll sein.

Eingestreute Ausläufe vermindern die Emissionen der Bioställe und sehen schön aus. Sie sollten aus Emissionsschutzgründen mit soviel Überdachung versehen werden, wie gesetzlich möglich ist. Ein „Auslaufcharakter“ muss aber unbedingt erhalten bleiben

2. Tägliche Raufutter-Fütterung an alle Bioschweine

Auch Aufzuchtferkel und Mastschweine benötigen täglich Heu, Silage oder frisches Grünfutter. Mancher Abnehmer von Bioschweinen verlangt sogar zwei verschiedene Arten von Raufutter zu verfüttern. Damit die Arbeitsbelastung gering und die Futterqualität hoch bleiben, sollten daher passende Zufahrtswege sowie „Fressgitter“ oder arbeitssparend zu befüllende Raufen von Anfang an mitgeplant werden!

Raufutter-Fütterung lässt sich mit perforierten Böden nicht praxistauglich und glaubwürdig kombinieren. Raufen über Spaltenelementen und/oder in nicht zugänglichen Bereichen sind „Alibimaßnahmen“, die die Vorteile der Raufutter-Fütterung konterkarieren und unnötige Arbeitsbelastungen provozieren. Sie werden daher von uns abgelehnt.

3. Keine dauerhaft mögliche Fixierung der Biozuchtsauen

Die artgerechte Haltung von Biotieren verlangt, dass jedes Tier zwischen Stall und Auslauf frei wählen und sich jederzeit umdrehen kann. Für unsere Lieferanten bedeutet das, dass keine Systeme möglich sind, die eine länger als einen Arbeitsgang dauernde Fixierung der Zuchtsauen erlauben!

Darunter fallen in der Praxis 65 cm breite (oder noch breitere) Fressplätze im Wartestall sowie alle Abferkelbuchten, deren bewegliche Teile zur Fixierung der Sauen an irgendeiner Stelle breiter eingestellt werden können als 60 cm. Solche Systeme können wir nicht akzeptieren.

Möglich sind Abferkelbuchten ohne Fixierung der Sauen oder solche, bei denen die Fixierungsmöglichkeit weniger als 60 cm breit ist (z.B. „Welser Bucht“, „WelCon Bucht“).

4. Guter Umgang mit den Tieren

Auch Bioschweine werden manchmal krank oder verletzen sich so, dass sie von anderen Tieren getrennt werden müssen. Damit das möglich ist, erwarten wir in neu (um)gebauten Bioställen Krankenbuchten für zumindest 3 % der Tiere. Diese Krankenbuchten sind mit Tränken und Futterstelle versehen, müssen eingestreut werden, benötigen aber keinen Auslauf.

Von Stallbaufirmen, Landwirtschaftskammern und Stallbauplanungsbüros erwarten wir ausreichend großes Wissen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Biotierhaltung und deren Umsetzung in Stallsysteme (z.B. dass so viele Abferkelbuchten zur Verfügung stehen, damit die Mindestsäugezeit von 40 Tagen plus Vor- und Nacharbeiten eingehalten werden kann).

Nur so ist die Zertifizierung der Betriebe durch eine akkreditierte Bio-Kontrollstelle möglich, was wiederum die Basis ist für die Vermarktung als Bioschweine. Planungsfehler in diesem Bereich können unsere Lieferanten teuer zu stehen kommen und schlimmstenfalls auch negative Auswirkungen auf die gesamte Bioschweinevermarktung haben.

Wir hoffen auf gute, offene Zusammenarbeit und bieten an, unsere Produktionsberaterin Sonja Wlcek bei etwaigen Fragen zu kontaktieren!

Christine Resch-Wöran und Hubert Stark

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