Bioprodukte kann nur produzieren, wer von einer staatlich anerkannten Biokontrollstelle kontrolliert wird. Somit stammen Bioschweine nur von Betrieben mit gültigem Biozertifikat, auf dem Schweine angeführt sind. Bioschwein Austria überprüft vor jeder Lieferung, ob das Zertifikat noch aufrecht ist.
Die wesentlichen Unterschiede zur konventionellen Schweinehaltung sind:
Der Pflanzenbau erfolgt biologisch
Das bedeutet unter anderem:
- kein Einsatz chemisch-synthetischer Spritzmittel und wasserlöslicher Düngemittel
- dafür: Fruchtfolge, Untersaaten, Mischkultur, Zwischenfrüchte
- Verwendung von Biosaatgut, bei Nichtverfügbarkeit konventionelles ungebeiztes Saatgut
- Nützlingsförderung
- mechanische Unkrautregulierung
- keine Verwendung von Klärschlamm
Haltung und Fütterung:
- Zirka 50 % größere Mindeststallfläche pro Tier als konventionell
- Dazu jederzeit Auslauf bei allen Schweinen
- planbefestigte, eingestreute Liegefläche
- Angebot von Beschäftigungsmaterial
- Fütterung von Raufutter wie Klee, Gras, Heu, Silage
- 100 % Biofutter
- Futter-, Pflanzenschutz- und Betriebsmittelzukauf erfolgt ausschließlich nach den Positivlisten von Easy-Cert
- Verbot jeglicher Gentechnik, auch bei Mineralstoffmischungen (z.B. B-Vitamine)
- keine Verwendung synthetischer Aminosäuren
- kein vorbeugender Medikamenteneinsatz, Begrenzung der Behandlungen, doppelte Wartezeit
- Führung genauer Aufzeichnungen über Tierverkehr, Futterzukauf, Futterrezepturen, Medikamentation u.a.
- freies Abferkeln, das heißt absolutes Verbot eines Sauenkäfigs
- mindestens 40 Tage Säugezeit
- Verbot von Schwanzkürzen und Zähneschleifen
- Tierzukauf (z.B. Ferkel, Jungsauen) nur von Biobetrieben (ausg. bei Jungsauen von seltenen Rassen bei Nichtverfügbarkeit und bei Ebern)
Bioschwein Austria hat noch zusätzliche Richtlinien:
- Ferkelkastration nur unter Betäubung
- Mitgliedschaft bei einem Bioverband
- Anteil von Mais in der Endmast max. 30%
- Sowohl Zuchtsauen als auch Eber(samen) sind reinerbig stressstabil („NN“)
- PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) wird nicht verwendet
- Verwendung roter Ohrmarken für Ferkel
Weitere Unterschiede zur konventionellen Schweinebranche
- Unsere Lieferbetriebe sind im Durchschnitt nur etwa 1/4 so groß wie konventionelle.
- Der Ferkelpreis ist mit einem Faktor fix an den Preis der Mastschweine gebunden.
- Die Bioschweinepreise sind stabil, es gibt nur einmal jährlich eine leichte Erhöhung etwa in der Höhe der Inflationsrate.
- Es besteht daher keinerlei Druck zum Wachstum, der bekannte Spruch „Wachsen oder Weichen“ gilt bei uns nicht.
- Seit Jahren versorgen wir nur mehr den österreichischen Markt. Exportiert wird trotz möglicher höherer Erlöse nicht mehr. Ein einziger, langjähriger Kunde (und Freund) bildet die Ausnahme.
- Unsere Schweine sind etwa 10 Kilogramm schwerer und zirka ein Monat älter als konventionelle. Das Fleisch ist dadurch besser ausgereift und hat einen höheren intramuskulären Fettgehalt.
- Der Anteil an den erwünschten Omega 3 Fettsäuren ist um ein Drittel höher als bei konventionellen Schweinen.
- Das Futter stammt zum Großteil vom eigenen Betrieb, zugekauft wird hauptsächlich aus der näheren Umgebung. Der Anteil von Importfutter (aus östlichen Nachbarländern) liegt im niedrigen 1-stelligen Prozentbereich. Die Eiweißergänzung erfolgt mit österreichischem Biosojakuchen.
- Wir versuchen, die Schweine zumindest teilweise wieder zu „Restlverwertern“ zu machen. Dazu verwenden wir in der Fütterung viele Bionebenprodukte aus Gewerbe und Industrie wie Molke, Biertrebern, Kartoffeleiweiß, verschiedenen Ölkuchen, Kleie und andere Mühlennebenprodukte. Zudem kaufen wir immer wieder von Molkereien Biomilchpulver zu, das (z.B. wegen abweichender Inhaltsstoffe oder mangelhaftem Geruch) nicht als Lebensmittel tauglich ist.
Zur Herkunft unserer Lieferanten
Unsere Bioschweinebauern sind überall dort, wo es Ackerbau gibt. Das ist ein großer Bogen um die Alpen, beginnend in Oberösterreich bis Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark bis nach Mittelkärnten. Die Schweine werden regional beim jeweils nächst möglichen Schlachthof geschlachtet.
Eine „typische“ Bioschweineregion gibt es in Österreich nicht, die Betriebe sind relativ gleichmäßig in den genannten Bundesländern verteilt. Nennenswerte Schwerpunkte finden sich im Raum Horn/NÖ bzw. Grieskirchen/OÖ. Bioschweinebetriebe befinden sich eher in den Randbereichen der konventionellen Schweinegebiete.